Dienstag, 23. Februar 2010

UndineGrueter -> Der Autor als Souffleur 01

Die Familie steckt uns allen wie eine Kugel im Kopf. Doch
sind es weniger die katastrophalen Brüche, mit denen wir
auseinandergehen, die uns zusetzen, als das erbärmliche
Gespinst von Intrigen, das uns tagtäglich einfängt, und
die unendliche Anstrengung der Feinfühligkeitsstrategien,
weswegen wir uns gelähmt, versklavt, unter dem Bann eines
Fluchs finden. Stärkstes Druckmittel gegen den, der ausschert:
die Moral wird ins Spiel gebracht gegen die Freiheit.
Die wenigsten schaffen es, mit dem Gefühl, ein Schuft
zu sein, zu leben, das verhindert die von Kindheit infiltrierte
Anfälligkeit für Sentimentalität und seelische Erpressbarkeit.
Familie zeichnet sich durch die Unfähigkeit zur Reflexion
und Analyse ihrer eigenen Motivationen aus.

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Ein großes Werk sucht sich als Nährboden den Kopf eines Besessenen. Zum Wesen der Obsession gehört die Einsamkeit. Jahrelang in seinem Innern einen Gedanken mit sich herumtragen - das schafft die nötigen giftigen Ingredienzien.

Ein Künstler muss vom Detail ausgehen: ein Stück Stroh,
ein Geruch, ein halbgesprochener, hingeworfener Satz -
erst darin formt sich das Weitere, spinnt sich in einer halb
bewussten Suche. Niemals genau wissen, festlegen, was er
will. Die Ideen, das Gerüst - das liegt auf einer anderen
Ebene.

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